Im Jahr 2003 wurde an der Pott’s Brauerei ein Museum eröffnet, das den Namen des Sammlers trägt: Georg-Lechner-Biermuseum.
Seit dieser Zeit leitete der gebürtige Franke Georg Lechner nicht nur das Biermuseum, sondern lebte auch dort. Auf 315 Quadratmetern, beleuchtet von einer Hängelampe mit 116 Bierflaschen, verbirgt sich eine weltweit einzigartige Sammlung an Raritäten der westdeutschen Braugeschichte.
220.000 Bieretiketten fein säuberlich eingeklebt, über 1.000 historische Brauereikrüge, Relief-Bierflaschen und Gläser sowie sämtliche Ausgaben einer Brauereizeitung ab dem Jahr 1884 und jede Menge Emailleschilder aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Dazu gesellen sich Brauereigeräte und Relikte wie ein originales Sudwerk aus dem Jahre 1900, die die Braugeschichte erlebbar machen. Mitten im Museum steht auch weiterhin das zum Schlaf-Fass umgebaute Holzlagerfass, in dem Georg Lechner schlief und so nachts über sein Bier-Reich wachte.
Für das Georg-Lechner-Museum hat der „Historische Braumeister” seine alten Brauereizeitungen durchwühlt und sich vor Ort schlaugemacht. So konnte er die Geschichte der heimischen westfälischen Brauereien nach und nach aufwendig rekonstruieren.„Um die Wende zum 20. Jahrhundert existierten allein im Münsterland über 500 Brauereien“, erzählt Lechner. Der Kreis Warendorf blickte seinerzeit allein auf insgesamt 98 kleine Brauereien zurück.
Nach rund 17 Jahren Biermuseum zog es den Franken nun wieder zurück in seine Heimat, in der er bereits als Sechsjähriger alle historischen Dinge, die mit Bier zu tun hatten, gesammelt hat. So begann er in der elterlichen Brauerei Lechner-Bräu, Baunach, mit dem Sammeln von Bierflaschenetiketten. Anfangs durchstöberte er das Leergut und löste die Etiketten vorsichtig in der Badewanne ab. Ab 1961 schrieb „Schorschi“, wie er liebe voll genannt wird, verschiedene Brauereien an. Davon zeugt heute noch ein Brief an die Dortmunder Hansa Brauerei. Als Spross einer Brauerfamilie lernte Georg Lechner das Bierbrauen von der Pike auf. Sein Weg als Braumeister führte ihn vom hohen Norden in den tiefen Süden. Als Mitarbeiter in einer Firma für Brauereigeräte durchquerte er ganz Deutschland. So entwickelte er auf seinem Lebensweg nicht nur eine innige Beziehung zum Bier und wurde deutschlandweit als wandelndes Bierlexikon und gefragter Bierexperte bekannt, sondern ergatterte auch immer wieder Teile zur Vervollständigung seiner Sammlung.
Ein Leben ohne Bier ist für ihn unvorstellbar. Zurück in seiner Heimat Bamberg heißt es für ihn immer noch: „Erst kommt Bier, und dann lange nichts!“ So wird er weiterhin mit seiner kleinsten historischen Flaschenabfüllanlage der Welt, die noch in Betrieb ist, unterwegs sein. Der Pott’s Brauerei bleibt die wunderbare Sammlung von Georg Lechner erhalten. „Wir bedanken uns bei Georg Lechner für die großartige Sammlung und das unfassbare Wissen, das er in dieses Museum gesteckt hat. Das Museum zeugt von einer Geschichte voller Leidenschaft. Die Brauerfamilie Pott und das Team von der Pott’s Brauerei sowie dem Brau & Backhaus wünschen ihm in seiner alten Heimat weiterhin viel Freude am Bier“, so Jörg Pott.